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Leipziger Buchmesse: Kein stilles Örtchen

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Hellmuth Karasek mit Zaungästen in der LVZ-Arena, Foto: Holger MoosAm Sonntag ist die diesjährige Leipziger Buchmesse zu Ende gegangen. Wieder wurde ein Besucherrekord (168.000) gemeldet. Und wieder gab es Preisträger. Den Preis der Leipziger Buchmesse gewann in der Kategorie Belletristik David Wagner für sein autobiografisch geprägtes Buch „Leben“, in der Kategorie Sachbuch wurde der Autor und Literaturkritiker Helmut Böttiger für „Die Gruppe 47“ ausgezeichnet und in der Kategorie Übersetzung ging der Preis an Eva Hesse für ihre Übertragungen der „Cantos“ von Ezra Pound. Klaus-Michael Bogdal erhielt für sein Buch „Europa erfindet die Zigeuner“ den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Da Self-Publishing im Kommen ist, wurden in Leipzig auch erstmals Preise an Autoren verliehen, die ihre Bücher ohne Verlag herausgebracht haben. Die sog. autoren@leipzig Awards wurden in den Kategorien Belletristik und Sachbuch verliehen. Doch die Jury machte auch Erfahrungen mit den Qualtätsproblemen vieler selbstverlegter E-Books. „Von den 100 Titeln, die ich bewerten musste, waren vielleicht 2 richtig gut“, sagte Jurymitglied Wolfgang Tischer, Chefredakteur und Herausgeber von literaturcafe.de. „Da ist einfach auch viel Schrott dabei“.

Literaturautomat im plan b kulturkaffee, Foto: Holger MoosNachdem ja fast alle Medien von den verstopften Straßenbahnen und Messehallen berichten (die FAZ spricht von „permanenter Infarktgefahr“, die SZ erwähnt die wegen der Besuchermassen eingerichteten „Einbahnstraßen“), will ich ein wenig von dem berichten, was ich trotz Massenandrang sehen und hören konnte. Abbas Khider bleibt auch in seinem dritten Buch „Brief in die Auberginenrepublik“ dem Themenkomplex um sein Heimatland Irak und seine Landsleute treu. Amüsant war Volker Strübing mit seinem Erzählband „Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals“. Strübing spielte auch später im Rahmen der Langen Leipziger Lesenacht gemeinsam mit Mischa-Sarim Vérollet („Irgendwas mit Menschen“) gekonntes Witze-Pingpong. Auch Jakob Hein und die in Berlin lebende Engländerin Jacinta Nandi haben mit „Fish'n'Chips & Spreewaldgurken“ ein humoristisches Büchlein verfasst, in dem sie sich über Klischees und Wahrheiten über Ossis und Engländer austauschen.

Ein ganz stilles Örtchen im Clara-Zetkin-Park, Foto: Holger MoosNach all den Messekilometern und überfüllten Lesungen in diversen Lokalitäten war es ein schöner Tagesabschluss, bei Nacht noch eine Runde durch den verschneiten Clara-Zetkin-Park zu drehen, um etwas zur Ruhe zu kommen. Dort spazierte ich auch an dem linkerhand abgebildeten stillen Örtchen vorbei, das ein bisschen aussah wie ein als Klohäuschen getarntes UFO, das von Außerirdischen einfach in dem Gestrüpp des Parks vergessen wurde und noch ein bisschen vor sich hinblinkt. Ich habe mich jedenfalls nicht näher ran- oder gar reingetraut. Man weiß ja nie...

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